Schimmelpilze bilden eine eigene Gruppe von Mikroorganismen und bestehen aus winzig kleinen Fäden, die sich zu einem Geflecht (Mycel) entwickeln. Sie vermehren sich ungeschlechtlich durch Sporen, die nur eine Größe von ca. 10 tausendstel Millimeter haben und durch die Luft weiter transportiert werden. Die Pilze stellen sehr geringe Ansprüche an ihre Umgebung und holen sich ihre Nährstoffe aus den Materialien, die sie besiedeln. Das können im Haus Lebensmittel sein, Blumenerde, häufig auch Textilien, Leder, Holz, Papier, Tapeten, Wandfarbe und sogar Hausstaub. Durch ihre charakteristische Art, organische Stoffe als Nahrungsgeber zu benutzen, wird ein chemischer Prozess in Gang gesetzt, an dessen Ende die Zersetzung und Zerstörung des befallenen Materials steht. Hinzu kommt, dass die Schimmelpilze Stoffwechselprodukte ausscheiden, die aggressiv sind und Farben und Oberflächen angreifen. Für das Wachstum der Schimmelpilze sind zwei Dinge ganz zentral: ein bestimmter Temperaturbereich und eine hohe Feuchtigkeit. Optimale Wachstums-bedingungen finden die Pilze zwischen 15 – 35 C° und einer Luftfeuchtigkeit von mehr als 70 %. Sind die äußeren Bedingungen nicht ideal, dann können die Schimmelpilze eine lange Zeit ruhen, ohne ihre Fähigkeit zum Keimen und Wachsen zu verlieren. Im Unterschied zu Pflanzen brauchen sie kein Licht für ihr Wachstum. Sichtbar für den Menschen werden die Schimmelpilze erst dann, wenn sie sich in der Vermehrungsphase befinden. Damit besteht die Gefahr, dass der Befall im Haus längst eingetreten ist, bevor er bemerkt wird.
Manchmal sind sie zu sehen und zu riechen, doch oft verbergen sie sich in Wohnungen hinter Tapeten, Möbeln, unter Estrichen und Verkleidungen: die Schimmelpilze. Weil sie nicht immer sichtbar sind, werden sie häufig unterschätzt. So können sie ihren schädlichen Einfluss auf die Gesundheit des Menschen unbemerkt entfalten. Die Belastung durch Schimmelpilze kann Allergien und Asthma auslösen, zu chronischen Erschöpfungszuständen führen und bei immun geschwächten Personen sogar die Ursache für schwere Infektionen sein. Nach neuen Untersuchungen französischer Mediziner sind die Sporen der Schimmelpilze weit häufiger die Auslöser für schweres Asthma als Pollen (Die Welt, 24.08.02). Aber nicht allein die Gesundheit ist in Gefahr. Schimmelpilzbefall in Häusern führt ohne gründliche Ursachenerforschung und fachgerechte Beseitigung zu einem Verfall der Bausubstanz.